Ein Wahrzeichen im Wandel – Dresdens Neues Rathaus wird fit für die Zukunft mit neuer Photovoltaianlage auf dem Dach
von Dr. h.c. Bernhard Heck
Dresdens Stadtverwaltung hat insgesamt über 7.000 (!) Beschäftigte. Im Neuen Rathaus Dresden stehen nach Abschluss der kompletten Instandsetzung 2030 rund 1.000 Arbeitsplätze zur Verfügung. Im Stadtforum dem 1. April 2025 sind am Ferdinandplatz 1.035 Arbeitsplätze für etwa 1.400 Beschäftigte verfügbar. Langfristig ist es das Ziel der Stadtverwaltung, möglichst alle zentralisier baren Organisationseinheiten im Stadtzentrum und in stadteigenen Immobilien unterzubringen. Das ist bürgerfreundlicher, trägt zur Verbesserung der Kommunikation innerhalb der Verwaltung bei und ist außerdem langfristig wirtschaftlicher als die Nutzung von den zahlreichen Mietobjekten.
Seit Juli 2025 wird deshalb das denkmalgeschützte Neue Rathaus umfassend modernisiert. Ziel der Komplexsanierung ist es, das historische Gebäude zukunftsfähig und barrierefrei zu gestalten. Neben dem vollständigen Brandschutz werden die Haustechnik erneuert, die Energieeffizienz verbessert und die Raumstrukturen optimiert. Ab 2030 sollen hier rund 1.000 Arbeitsplätze für rund 1.300 Beschäftigte zur Verfügung stehen. Baubürgermeister Stephan Kühn: „Der Brandschutz in dem großen Gebäude ist nicht mehr gegeben, die Haustechnik ist veraltet oder defekt und die Decken in den Obergeschossen sind teils instabil. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes ist dringend erforderlich. Zugleich entsteht ein weiterer moderner Verwaltungsstandort für Dresden.“
Die bisherigen Baumaßnahmen umfassten die Sanierung des Ostflügel mit Fest- und Plenarsaal von 2011 bis 2017 für rund 38 Millionen Euro. Zwischen 2020 und 2024 folgten Arbeiten an Dach und Außenfassaden für weitere 18 Millionen Euro. Seit Juli 2025 ist der Rathausturm wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Der Probebetrieb läuft voraussichtlich bis Februar 2026. Danach wird über eine dauerhafte Öffnung entschieden. Aktuell sind Gruppen von bis zu fünf Personen zugelassen. Größere Führungen wären nur nach zusätzlichen Bauarbeiten an den Fluchtwegen möglich, die nicht Teil der laufenden Sanierung sind. Der weitere Bauablauf umfasst die Bis Ende 2029 die vollständige Sanierung der Innenräume, die Brandschutz umfassende erneuert und die Innenhoffassaden instandgesetzt. Derzeit finden vor allem Abbrucharbeiten statt. Anschließend folgt die Erneuerung des Brandschutzes und der Haustechnik sowie der Innenausbau mit Putz-, Maler- und Fliesen arbeiten. Auch an Fassaden und Fenstern wird 2026 gearbeitet. Ab 2027 begleiten archäologische Untersuchungen die Bauarbeiten in den Innenhöfen, wo Reste mittelalterlichen Mauerwerks vermutet werden. Am aufwendigsten und teuersten sind die Brandschutzmaßnahmen. Rund 420 Meter Brandwand entstehen, 1.125 Türen werden erneuert oder ertüchtigt. Ergänzt wird dies durch moderne Rauchableitungen und verstärkte, feuerwiderstandsfähige Geschossdecken. Auch die Energieeffizienzstrategie der Stadt wird konsequent fortgeführt: Rund 2.000 neue Leuchten mit stromsparender LED-Technik werden installiert und so die Betriebskosten reduziert.
Der Lichthof des Neuen Rathauses hat eine Seitenlänge von 22 x 32 Metern. Die Überdachung wird abgebrochen und es wird ein neues Dach aus einer schalenartigen Stahl- Glas-Konstruktion an historischer Stelle über dem 3. Obergeschoss aufgebaut. Die Tür- und Fenster Konstruktionen im Lichthof erhalten nach den aktuellen Brandschutzvorgaben eine Brandschutzverglasung. Außerdem wird das Dach des Lichthofes frei beweglich sein. Unter dem neuen Dach eröffnen sich Möglichkeiten für die verschiedensten Veranstaltungsformate für bis zu bis zu 250 Personen. Bei der Planung der Sanierung werden außerdem Garderoben mitberücksichtigt, sowie ein separater Zugang vom Innenhof C, eine Catering-Küche und ein Möbellager. Die Barrierefreiheit des lichtdurchfluteten Veranstaltungsortes wird durch die Anhebung des Fußbodens und den Einbau einer Anlage für eine verbesserte Akustik gewährleistet.
Ein wichtiger Meilenstein ist die Installation von 625 Photovoltaikmodulen und energieeffiziente Beleuchtung auf den Dachflächen des Rathauses. Die Anlage mit einer Leistung von 275 kWp soll bis Anfang November 2025 ans Netz gehen und rund 15 Prozent des Strombedarfs des Rathauses decken. Dieser Anteil wird auf mindestens 20 Prozent höher steigen, wenn die neue, energieeffizientere Gebäudetechnik und Beleuchtung installiert ist. Die erzeugte Solarenergie spart jährlich rund 107 Tonnen Kohlendioxid ein – das entspricht der CO₂-Bindungsleistung von etwa 4.300 ausgewachsenen Bäumen. Insgesamt umfasst die Sanierung eine Bruttogrundfläche von 48.000 Quadratmetern – das entspricht etwa der Größe von sechs Fußballfeldern. Die Kosten bis 2030 belaufen sich auf rund 72 Millionen Euro. Für die Finanzierung der Beleuchtung nutzt die Stadtverwaltung Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Die laufenden Bauarbeiten am Neuen Rathaus, von denen der bisherige Haupteingang Dr.-Külz-Ring 19 betroffen ist, gaben den Anlass, den offiziellen Hauptsitz der Landeshauptstadt Dresden dauerhaft zu ändern. Er befindet sich weiter im Neuen Rathaus, jedoch nun am Eingang Goldene Pforte, Rathausplatz 1. Damit steht als Hauptsitz der Landeshauptstadt Dresden: Neues Rathaus, Rathausplatz 1, 01067 Dresden.
Titelfoto: www.dresden.de / Lichthof Rathaus © Tchoban Voss Architekten
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