Der 16. SemperOpernball mit Ballkleidzauber und Frisurenmarathon prĂ€sentierte sich farbenfroh und extravagant. Dresdens Opernball ist auf der Tanzspitze angekommen. Im Fokus die Konzentration auf das Wesentliche, nĂ€mlich diesen Ball aus einem Konstrukt von Orden und Auszeichnungen abzuheben, sondern dem Publikum mehr Musik und BallgefĂŒhl zu geben.

Der 16. SemperOpernball mit Ballkleidzauber und Frisurenmarathon prÀsentierte sich farbenfroh und extravagant.

Dresdens Opernball ist auf der Tanzspitze angekommen.

Im Fokus die Konzentration auf das Wesentliche, nĂ€mlich diesen Ball aus einem Konstrukt von Orden und Auszeichnungen abzuheben, sondern dem Publikum mehr Musik und BallgefĂŒhl zu geben.

Von Bernhard Heck

Um es vorweg zu nehmen: wir sind auf der Tanzspitze angekommen. Der 16. SemperOpernball erfĂŒllte entgegen dem letzten im Jahr 2020 seinen Auftrag bravurös. Tanzen – das einzige Symbol fĂŒr einen Ball – wurde diesmal in Dresden voll und ganz veritabel umgesetzt, hierfĂŒr gilt den Organisatoren des Baals in der Semperoper und auf dem Theaterplatz ein großes Kompliment. Die Symbolik ‘Ball’ verwandelt die Erscheinung in eine Idee, die Idee wird ein Bild und das haben die Macher des Balles geschafft, denn der Funke Tanzen sprang ĂŒber. Der Zulauf aus den anderen VeranstaltungsrĂ€umen der Semperoper auf den Ballsaal glich einem Wiesellauf, manche LogengĂ€ste fanden den Ballsaal nicht, hier muss der Veranstalter fĂŒr bessere Kennzeichnung sorgen.

 

Aus dem Umbruch heraus war das keine leichte Aufgabe. Im Fokus die Konzentration auf das Wesentliche, nĂ€mlich diesen Ball aus einem Konstrukt von Orden und Auszeichnungen abzuheben, sondern dem Publikum mehr Musik und BallgefĂŒhl zu geben. DarĂŒber wurde in den vergangenen Monaten bei diversen GesprĂ€chen und auch bei Pressekonferenzen gerne diskutiert, wie es in Dresden einfach ĂŒblich ist. Das hat zum einen mit seiner Geschichte und dem besonderen Ort Dresdens eben zu tun, die Semperoper als klassische Oper ist nicht nur in Sachsen tief mit Oper und Klassik verbunden. Sie steht unter dem Anspruch, nicht nur fĂŒr Sachsen eine besondere Location zu sein. Nach vierjĂ€hriger Pause ist jetzt der Ball wieder da und wie! Der Dresdner SemperOpernball wurde wieder traditionell nicht nur in der Semperoper gefeiert und getanzt, sondern auch vor der Oper auf dem Theaterplatz. Und das ist wiederum das große Plus dieses einmaligen Balls der Semperoper. Es kamen zwar nicht so viele tanzbereite Paare auf den Theaterplatz wie in den Vorjahren, aber geschunkelt wurde im Taktsowie den vielen Gesangtönen aus der Semperoper gelauscht, und den entsprechenden O-Tönen von der Außen BĂŒhne. Anzumerken bleibt, dass der sonst souverĂ€ne ConfĂ©rencier und Moderator Wolfgang Lippert diesmal nicht locker wirkte, er schaffte es nicht die Dresdner zum Tanz zu begeistern. Routiniert dagegen Sivio Zscharge, der sowohl auf dem ‚ROTEN Teppich‘ als auch auf der BĂŒhne souverĂ€n agiert.





Beim Ballgeschehen drinnen dagegen selbst konnte man spĂŒren, dass die Choreografie des Balls deutlich an marginalem Esprit gewonnen hat. Der Auftakt des Semperoper-Balletts mit ‘Dornröschen von Tschaikowski’ setzte bereits den ersten klaren Pluspunkt des Balles, danach folgten im Dreiviertel-Stunden-Takt besondere Events und Darbietungen, hier vor allen Dingen durch den Tenor-Weltstar Rolando Villazo`n und der Sopranisten Nikola Hillebrand. Den Angaben zufolge wurden am Abend mehr als 2.000 GĂ€ste gezĂ€hlt. Der MDR berichtete live von der Ballnacht im Fernsehen und per Internet-Livestream. Am Pult der SĂ€chsischen Staatskapelle Dresden stand an diesem Abend Jonathan Darlington. LĂ€ssig und gekonnt poentiert, moderiert wurde der Ball von der Schauspielerin Stephanie Stumph und ihrem Kollegen Tom Wlaschiha.

Einen so verdienten und einmaligen Dresdner Entertainer und Schauspieler wie Gunther Emmerlich posthum mit dem ersten Preis des Neuen Chorus Award auszuzeichnen, war eine glĂ€nzende Idee. Der Preis: von einem Kuratorium unter Leitung des sĂ€chsischen LandtagsprĂ€sidenten Dr. Matthias RĂ¶ĂŸler initiiert, von der weltberĂŒhmten Porzellanmanufaktur MEISSEN gestiftet und von Schauspieler Wolfgang Stumpf verliehen, der eine wunderbare Laudatio sprach. Emmerlichs Söhne nahmen den Preis persönlich entgegen. Wolfgang Stumpf als Laudator zeigt sich emotional, souverĂ€n und charismatisch im privatem Laudatio fĂŒr den vor wenigen Wochen verstorbenen Freund.

Ebenfalls ausgezeichnet wurden der Musiker und Friedensaktivist Michael Patrick Kelly fĂŒr sein außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement sowie die Sopranistin Nikola Hillebrand. Sie erhielt den Choros in der Kategorie „Newcomer“.

20 Minuten spÀter als laut Programm geplant, wurde der erste Teil des SemperOpernball beendet mit keinen geringeren als dem MinsterprÀsidenten des Landes Michael Kretschmer und seiner charmanten Gattin. Sie hatten den Walzertakt drauf das nur am Rande!.

Den beiden Moderatoren Stephanie Stumph und Tom Wlaschiha fiel ein Stein vom Herzen, denn sie interpretierten diesen Ball locker charmant und auch individuell pragmatisch in Aussage und Umsetzung. Chapote!

Verzichtbar dagegen der Einschub der Interviews durch Kamilla Senjo mit ihrem Prominenten, hier sollten die Verantwortlichen fĂŒr den nĂ€chsten Ball den zahlreichen GĂ€sten eine bessere Offerte anbieten. GlĂ€nzend dagegen der Liveact von Giovanni Zarrella mit seiner Band, der ordentlich Stimmung mit einer großen Portion italienischem Charme brachte. Der Song „Italiano“ ist ein ziemlicher Hit. Gelungen und auf den Punkt bringend, schaffte es der Italienische SĂ€nger“ Sempre, Sempre“vom Mikrofon auf das Parkett zu bringen. Zieht man ein Fazit dieses SemperOpernballs, so kann man durchaus behaupten, dass die Einordnung fĂŒr einen Sitzplatz ob Loge oder Ballsaal in Höhe von 2500 Euro fĂŒr die PlĂ€tze durchaus angebracht ist, denn wo bekommt man sonst eine solche außergewöhnliche Darbietung wie den Tanz der 100 DebĂŒtanten auf dem Parkett die harmonisch den Ball zu einem Höhepunkt machten.

Überdenken sollte man auch, dass der Etat dieses Opernballes mit knapp 2.000.000 Euro durch ein neues Sponsorenformat aufgebaut werden könnte. Hier liegt die große Herausforderung fĂŒr den erstmalig agierenden neuen Ballchef und ehemaligen Programmdirektor des MDR Wolfgang Jacobi und seinen weiteren Protagonisten. Denn dass der SemperOpernball lĂ€ngst eine Institution in Sachsen aber auch in denn an ganzen BundeslĂ€ndern sowie fĂŒr alle deutschsprachigen Zuschauer in den europĂ€ischen Staaten ist, steht außer Frage. Deshalb sollte man den Verantwortlichen des Balls 2025 schon jetzt viel Erfolg fĂŒr 17. Opernball 2025 wĂŒnschen. Achso, der Losverkauf fĂŒr die Tombola der Hope-Stiftung Kapstadt brachte knapp 15.000 Euros in die Kassen der Stiftung, einmal mehr ein Beweis, zu was Dresden alles fĂ€hig ist.

BU: Der Tanz der 100 DepĂŒtantenpaare verzaubern seit Jahren das Publikum beim Dresdner SemperOpernball.
Prunk und Glanz im Ballsaal und den Logen des Opernhauses. Fotos: DDN/B. Heck.