Neubaustrecke Dresden–Prag: Mit dem Zug im Eiltempo durch das 30 Kilometer Tunnel „Erzgebirge“. Die Deutsche Bahn hat in Heidenau bei Dresden ihre Vorzugsvariante für den Bau der neuen Bahnstrecke zwischen Dresden und Prag vorgestellt. In der Planung der längste Eisenbahntunnel Deutschlands.

Neubaustrecke Dresden–Prag: Mit dem Zug im Eiltempo durch das 30 Kilometer Tunnel „Erzgebirge“

Die Deutsche Bahn hat in Heidenau bei Dresden ihre Vorzugsvariante für den Bau der neuen Bahnstrecke zwischen Dresden und Prag vorgestellt. In der Planung der längste Eisenbahntunnel Deutschlands.

Von Bernhard K. Heck

Nach den Ergebnissen der Vorplanung liefert ein rund 30 Kilometer langer Tunnel durch das Erzgebirge zwischen Heidenau und dem tschechischen Verkehrsknoten Ústí nad Labem die für die Region bestmögliche Streckenführung. Um die geeignetste Trasse für den Bau von Deutschlands längstem Eisenbahntunnel zu finden, haben Infrastruktur-Fachexperten in den vergangenen zweieinhalb Jahren eine Teil- und eine Volltunnelvariante geplant. Beide Varianten haben sie nach bestimmten festgelegter Kriterien, die im Vorfeld mit Umweltplaner und Vertretern der Region entwickelt wurden, gleichberechtigt verglichen und abgewogen. Das Ergebnis zeigt: Die Volltunnelvariante ist sowohl für die Umwelt als auch verkehrlich, technisch und wirtschaftlich die beste Lösung für die neue Trasse. Damit spricht sich die Deutsche Bahn für einen durchgängigen 30 Kilometer Tunnel bei der neuen Strecke durch das Erzgebirge aus!

 Die bisherige Strecke im Elbtal hat die Grenzen ihrer Kapazität erreicht. Die neue Verbindung bietet künftig eine hochwassersichere Alternative. Zum Neubau des Tunnels gehört auch der Ausbau der Strecke zwischen Dresden und Heidenau. Damit der Zugverkehr reibungslos durch den neuen Tunnel fahren kann, müssen beispielsweise etwa 46 Kilometer neue Gleise, rund 90 neue Weichen, moderne Leit- und Sicherungstechnik sowie neue Abstellmöglichkeiten für Züge erstellt werden. Das Projekt wird die Reise- und Transportzeiten im nationalen und internationalen Personen- und Güterverkehr deutlich verkürzen. Damit leistet die Neubaustrecke einen wichtigen Beitrag dazu, mehr Verkehr von der Straße auf die klimafreundliche Schiene zu verlagern. Außerdem wird die Tschechische Republik in das mitteleuropäische Hochgeschwindigkeitsnetz eingebunden. Der Hochgeschwindigkeitsschienenverkehr ist ein mit Vorteilen verbundener Verkehrsträger, der zu den Zielen der EU für eine nachhaltige Mobilität beiträgt. Dem Programm für Transeuropäische Verkehrsnetze (TEN-V)2 kommt eine Schlüsselrolle in der Strategie Europa 2030 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum zu. TEN-V ist auf die Ziele wirtschaftliche Entwicklung, regionale Wettbewerbsfähigkeit, regionale und soziale Kohäsion sowie ökologische Nachhaltigkeit ausgerichtet. Ferner werden im Rahmen dieses Programms Hauptverbindungen geschaffen, um den Verkehr zu erleichtern; dabei soll die Kapazität der bestehenden Infrastruktur optimiert werden. Dazu werden Spezifikationen ausgearbeitet, um die Interoperabilität der Netze zu fördern, und die Belange der Umwelt berücksichtigt. Zu den Zielen von TEN-V zählen der Verbund und die Interoperabilität der nationalen Verkehrsnetze, die optimale Integration und Verknüpfung aller Verkehrsträger sowie die effiziente Nutzung der Infrastruktur. Der Hochgeschwindigkeitsschienenverkehr ist ein mit Vorteilen verbundener Verkehrsträger, der zu den Zielen der EU für eine nachhaltige Mobilität beiträgt. Auf der Grundlage des Inputs und der Verpflichtungen der Mitgliedstaaten sollte sie für den Bau der Infrastruktur, die noch erforderlich ist, um das EU-Kernnetz für den Hochgeschwindigkeitsschienenverkehr fertig zu stellen, im Rahmen der Ãœberarbeitung der TEN-V-Verordnung einen realistischen langfristigen Umsetzungsplan annehmen. Diese langfristige Planung sollte – unter besonderer Berücksichtigung der grenzübergreifenden Abschnitte – auf den wichtigsten durchsetzbaren strategischen Infrastrukturprojekten für das Kernnetz basieren, die bis zum Jahr 2030 fertiggestellt werden müssen, um für einen höheren europäischen Mehrwert zu sorgen. Soweit die Aussagen der Verkehrsexperten der EU zum Thema Hochgeschwindigkeitsnetz.

Zu der festgestellten Volltunnelvariante sagt Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der DB für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: „Wir freuen uns, dass die von der Region favorisierte Volltunnelvariante auch nach umfassender Prüfung die beste Streckenführung ist. Durch den intensiven und vertrauensvollen Dialog mit allen Beteiligten und den Bürgerinnen und Bürgern konnten wir die Variante stetig optimieren. Jetzt hat sich gezeigt, dass sie bei allen wichtigen Kriterien wie Umwelt, Verkehr und Technik und auch der Wirtschaftlichkeit eindeutig vorne liegt. Die Neubaustrecke Dresden–Prag ist ein international bedeutendes Bauprojekt für die Starke Schiene in Europa. Auch Martin Dulig, Staatminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Freistaats Sachsen stellt fest: „Im Vergleich aller relevanten Kriterien hat sich die Volltunnelvariante als die Bessere herausgestellt. Das freut mich, denn sie findet auch bei den Bürgerinnen und Bürgern in der Region größere Zustimmung. Die grenzüberschreitende Verbindung zwischen Dresden und Prag besitzt einen hohen Stellenwert für ganz Europa. Sie trägt dazu bei, bestehende Kapazitätsbeschränkungen im Güterverkehr zu beseitigen, die Handels- und Transportwege in Europa zu stärken und einen zukunftsgerechten Reiseverkehr zu ermöglichen. Auch im Hinblick auf die Förderung durch die EU ist eine Beschleunigung des Vorhabens wünschenswert. Daher benötigt die Trasse absolute Priorität, und die wird ihr in beiden Ländern zuteil“.

Im Januar 2024 beginnen die Bürgerdialoge in den Gemeinden. Hier können sich die Bürger und Bürgerinnen über die Planung informieren. Gewichtige Hinweise können in die Planung einfließen. Mitte des kommenden Jahres soll die Vorzugsvariante endgültig feststehen. Die DB reicht dann die Unterlagen anschließend zur parlamentarischen Befassung im Deutschen Bundestag ein. Die Parlamentarier entscheiden voraussichtlich noch bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode über Umsetzung und Finanzierung der Vorzugsvariante. Es bleibt also spannend beim Bau des längsten Eisenbahntunnels Deutschlands auch unter Berücksichtigung der Haushaltslage der regierenden Ampelkoalition in der Aktualität.

Quelle: www.deutschebahn.com

© AdobeStock_93992000_Von_cittadinodelmondo, Skizze: Deutsche Bahn